Wie du dem täglichen Einschlafkampf mit deinem Kind entkommst…

Ist die Einschlafsituation bei euch ein täglicher Kampf, mühsam und anstrengend? Hast du eventuell sogar schon diverse Schlafprogramme ausprobiert und zerreißt es dir dein Mutterherz, wenn dein Kind sich in den Schlaf weint oder schreit? Hast du das Gefühl, dass du deinem Kind auf diese Art „Gewalt“ antust? Ihm Schädigung zufühst?

Damit liegst du genau richtig!

Nach dem Evolutionsbiologen Renz Polster sind folgende Bedingungen die Voraussetzung fürs Schlafen:

  • Müdigkeit: Schlafforscher haben herausgefunden, dass Schlafprobleme von Kindern an einer ganz einfachen Sache liegen: Die Kinder sind nicht müde, wenn sie ins Bett gelegt werden
  • Entspannung: Entspannung kann nicht geschaffen werden, sie muss sich ergeben. Bei Kindern ergibt sich Entspannung dadurch, dass ihre Bedürfnisse befriedigt sind (müde, satt, warm und geborgen) Rhythmische Bewegungen unterstützen das Ganze.
  • Mitbestimmung: Kinder werden in Wellen müde – etwa alle 50 Min tritt ein kleines Kind tagsüber von einer aktivieren Phase in einer beruhigte Phase ein. Das Tor zum Einschlafen öffnet sich (Sichtbar durch Gähnen, Augen reiben.) Bekommt es jetzt nicht die Kurve, ist es innerhalb weniger Minuten wieder putzmunter

Die Erfüllung dieser kindlicher Bedürfnisse setzt die Anwesenheit der Eltern voraus oder fordert sogar ihr aktives Zutun. Das Babys von sich aus selbständig schlafen lernen (wie Laufen, sauber werden etc.), gehört nicht zu ihrem natürlichen Repertoire. Darüberhinaus war alleine, also ohne den Schutz der Erwachsenen zu schlafen zu 99% der menschlichen Geschichte eine lebensgefährliche Sache und ein sicheres Rezept für den Tod. Nur zu verständlich also, dass Alleineschlafen mit Angst verbunden ist.

Um den Schlaf zu meistern brauchen Kinder also – zumindest eine Zeit lang – Hilfe.

Tipps:

Nimm die Signale deines Kindes wahr

Wenn Babys nicht alleine einschlafen, steckt dahinter kein Mangel oder Defekt des Babys, sondern eine normale, zu erwartende Reaktion eines beständig vom Schutz der Eltern abhängigen Wesens. Anstatt fixe Rhythmen zu haben und das Kind genau nach Uhr hinzulegen, ist es sinnvoller, sich nach den Signalen des Kindes zu richten.

Achte darauf, ob dein Baby dir zeigt, dass es müde ist, d.h. ob es gähnt, sich die Augen reibt, in seinen Bewegungen langsamer wird, kuscheln kommt u.ä. und gib ihm die Möglichkeit dann zu schlafen. So sparst du dir mühsame und langwierige Einschlafszenarien.

Selbständiges Schlafen

Viele Eltern wünschen sich folgende Szene:

Sie bringen ihr Kind ins Bett, lesen ihm noch eine Gute-Nacht-Geschichte vor und gehen dann aus dem Zimmer. Das Kind schläft zufrieden und allein ein.

Wie oben bereits beschrieben, war es früher ein Todesurteil alleine einzuschlafen und da wir Menschen noch immer teilweise nach unserer evolutionsbiologischen Uhr ticken, macht das Alleineschlafen vielen Kindern einfach Angst. Dazu kommt, dass viele Eltern glauben, es sei für die Selbständigkeit wichtig, dass Kinder die Fähigkeit erlangen, alleine einschlafen – dies konnte allerdings von der Forschung nicht nachgewiesen werden. Ganz im Gegenteil gaben 62% der heutigen amerikanischen Erwachsene, die von ihren Eltern wahrscheinlich meist nach dem Motto „Schlaf süß, aber allein“ in den Schlaf gebracht wurden, gegenwärtig Schlafprobleme an.

Versuche also deinem Kind die Möglichkeit zu geben, dass du es beim Einschlafen unterstützt. Rituale, wie das Geschichte vorlesen geben deinem Kind dabei sicherheit und sind einfach auch ein netter ruhiger Tagesabschluss, welcher für die nötige Entspannung sorgen kann. Danach bleib bei deinem Kind sitzen und sei da. Wenn es das mag, kannst du es natürlich auch streicheln oder deine Hand sanft auf ein Körperteil deines Kindes legen, damit es deine Nähe spüren kann.

Für viele Kinder ist es übrigens kein Problem, wenn du währenddessen etwas liest o.ä.. Ich habe lange Zeit beim Zubettbringen unserer Tochter in meinem Ebook-Reader gelesen. So war das Einschlafen immer auch mit Zeit für mich verbunden, in der ich in Ruhe lesen konnte.

 

Eigene Grenzen zum Ausdruck bringen

Wenn dein Kind schon ein bisschen älter ist (ca. ab Kindergarten aufwärts), und du Abends einfach zunehmend genervt bist, ist es sinnvoll, etwas anderes zu überlegen. Dein Kind spürt deine Unlust und findet so nicht zur für den Schlaf nötigen Entspannung.

Hier kann es helfen, wenn du dir Unterstützung holst. Frag deinen Partner, die Oma o.ä., ob sie dir zeitenweise das Zu-Bett- bringen abnehmen können und mute deinem Kind zu, dass es auch mit einer anderen Person als dir, schlafen geht.

Du kannst ihm zusätzlich auch folgendes erklären: „Ich bin abends manchmal selbst so müde und möchte einfach noch ein bisschen Zeit für mich haben. Deshalb habe ich mir überlegt, dass dich ab jetzt der Papa jeden zweiten Tag ins Bett bringt und ich tue etwas für mich.“

Du brauchst dir dabei kein Verständnis von deinem Kind zu erwarten, weil es deine persönliche Grenze ist, die du setzt und setzen darfst!

Ich hoffe, Dir hat mein Artikel gefallen! Besonders ans Herz legen möchte ich Dir meine Artikel zu den Themen Wut und Aggression, Konflikte und Schulprobleme.

Wenn Du Unterstützung bei Erziehungsproblemen suchst, schau Dir mein Angebot an. Egal ob Trotzphase, Pubertät, Schulprobleme, … ich biete Live-Coaching, eMail-Coaching und eMail-Kurse als Hilfestellung an. Die eMail-Kurse zu den Themen „Trotzphase“ und „Hilfe- mein Kind will nicht hören“ sind besonders beliebt.

Du kannst mir natürlich auch direkt schreiben und ich freue mich auch über Feedback zu meinem Artikel!

Deine Heike

Heike Podek | Erziehungswissenschaftlerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.

Heike Podek | Erziehungswissenschaflerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.