Mithilfe im Haushalt – wie du dem täglichen Kampf mit deinen Kindern entkommst!

Immer wieder wenden sich frustrierte Eltern an mich, die darüber klagen, dass ihr Kind bzw. Teenager im Haushalt nicht mithilft und stattdessen so tut, als wohne sie/er in einem Hotel.

Das führt häufig zu Streit, Auseinandersetzungen und Frust auf beiden Seiten…

Auch du ärgerst dich darüber, dass deine Kinder alles als selbstverständlich ansehen, was du für sie tust? Dich nervt, dass du ständig hinter ihnen herräumen musst? Dein Sohn schlingt schnell sein Essen runter und verschwindet dann wieder? Deine Tochter wechselt mehrmals am Tag ihre Kleidung und produziert riesige Wäscheberge und scheint noch dazu nicht in der Lage zu sein, die schmutzigen Sachen in den Wäschekorb zu werfen?

In diesem Artikel erfährst du, wie du dem täglichen Kampf entkommst und deinen Kindern die Möglichkeit gibst, mithilfe von Tätigkeiten im Haushalt einen Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten.

Warum gelingt die Mithilfe der Kinder im Haushalt häufig nicht?

 In vielen Fällen beginnt das Problem damit, dass Eltern sich wünschen oder erwarten, dass ihre Kinder von sich aus im Haushalt mithelfen. Tun diese es nicht, sind sie enttäuscht und frustriert.

Es gibt einige Gründe, die die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass dein Kind im Haushalt mithilft:

  • Mütter und Väter sind oft verunsichert, welche Forderungen sie überhaupt an ihre Kinder stellen dürfen. Somit fehlt den Kindern die Orientierung und ihnen ist nicht klar, was sie konkret tun solle und was genau von ihnen erwartet wird. Sie fühlen sich nicht selten überfordert von der Menge der Aufgaben, die sie erledigen könnten.
  • Eltern signalisieren stillschweigend, dass sie Hilfe erwarten, wodurch eine permanent angespannte Grundstimmung entsteht und sich die Kinder wie oben bereits erwähnt auch nicht wirklich auskennen.
  • Auch ist ein sogenannter Tauschhandel „Hilfe gegen Liebe“ eher kontraproduktiv für eine gelingende Mithilfe, da Liebe keine gute Währung ist.
  • Wenn Eltern ihre Kinder wie Gäste behandeln, werden Kinder kooperieren und sich auch so benehmen.

Zusammengefasst fällt auf, dass es uns Eltern oft schwerer fällt als wir glauben, unsere Erwartungen und Wünsche so zu artikulieren, dass sie unsere Kinder auch erreichen können.

 Grundsätzliches zur Mithilfe im Haushalt 

Im Kleinkindalter sind Kinder noch mit ganz viel Ehrgeiz und Lust dabei, uns bei allen anfallenden Tätigkeiten im Haushalt zu helfen – nicht immer zu unserer Freude, weil das Spülmaschine ein- und ausräumen mit einem 2-jährigen Kind natürlich viel länger dauert, als wenn wir es alleine machen. Auch deshalb anstrengend, weil die Kleinen uns bei Sachen helfen wollen, die ihnen noch nicht so gut gelingen und das dann Frust zu Folge hat. So erinnere ich mich noch gut daran, dass unserer Tochter immer ganz versessen darauf war, mir beim Aufhängen der Wäsche zu helfen und jedes Mal daran scheiterte, ihre T-shirts auf die kleinen Kinderbügel zu hängen…

Mit ca. 8- 9 Jahren vergeht diese Bereitschaft, den Eltern gerne im Haushalt zu helfen meist. Das heißt nicht, dass wir irgendetwas falsch gemacht haben oder unsere Kinder sich in eine ungute Richtung entwickeln – es bedeutet einfach, dass es tausend andere Sachen gibt, die das Kind in dieser Situation lieber tun würde als uns zu helfen, weil beinahe alles spannender, lustiger und lehrreicher ist als der Haushalt.

An diesem Punkt ist es mir wichtig, darauf hinzuweisen, dass es bei der Mithilfe im Haushalt nicht um Lust oder Unlust gehen sollte. Lust ist in diesem Zusammenhang nicht notwendig.

Ganz im Gegenteil sind Tätigkeiten im Haushalt für gesunde, aktive Kinder meist von sehr beschränkter Attraktivität. Im günstigsten Fall lassen sich Aufgaben finden, die dein Kind lieber übernehmen mag, als andere.

Anstatt allerdings häusliche Pflichten der Pflichten wegen zu erfüllen, halte ich es für wichtig und gesund, wenn Kinder erleben, dass sie einen wertvollen Beitrag für die Gemeinschaft leisten. Das gibt ihnen das Gefühl wertvoll und wichtig zu sein und das wiederum ist ein Bedürfnis, welches alle Menschen haben. Darüber hinaus lernt dein Kind lernt so Verantwortung für sich und die Gemeinschaft (Familie) zu übernehmen. Es erfährt, dass Liebe nicht nur nehmen, sondern auch geben ist.

Von einem Teenager mit ca. 15 Jahren kann man es durchaus verlangen, dass er die Verantwortung für sich selbst übernimmt und sich um seine eigenen Dinge kümmert, z.B. seine Kleidung (Waschen, trocknen, bügeln), seine Schule/Arbeit, die Sauberkeit seines Zimmers und seine Mobilität. Dazu kommen die Tätigkeiten, die der Gemeinschaft zu gute kommen.

In der Regel passen sich Kinder nach kurzer Zeit neuen Gegebenheiten problemlos an. Viel öfter aber geraten Eltern ins Schleudern, da sie sich nun neue Möglichkeiten überlegen müssen, wie sie ihren Kindern ihre Liebe und Fürsorge zeigen können.

Tipps, wie es dir gelingt, deine Erwartungen im Hinblick auf den Haushalt deinen Kindern gegenüber klar auszudrücken:

Bedürfnis nach Mithilfe

Das Bedürfnis der Eltern nach Mithilfe ist unterschiedlich – es gibt keine Forderungen oder praktischen Aufgaben, die von besonderem pädagogischen Wert sind. Insofern treffen allein die Eltern die Entscheidung, ob und wie weit Kinder/ Jugendliche im Haushalt mithelfen sollen.

Wenn du zu Hause alle Tätigkeiten übernimmst, und alle damit zufrieden sind, musst du deine Kinder nun nicht zwangsläufig in die Hausarbeit miteinbeziehen. Sollte es dir aber zu viel sein, es zu Hause immer wieder zu Konflikten kommen oder es dir wichtig sein, deinem Kind den Wert Ordnung näher zu bringen, dann überlege dir, inwieweit du dir Unterstützung wünschen würdest.

Was willst du

Wenn du z.B. deinem Kind 5-10x sagst, dass es aufräumen soll, es am Ende aber dann doch selbst erledigst, sendest du eine unklare Botschaft an dein Kind aus und es ist verwirrt.

Deshalb: Überlege dir klar, was du willst und treffe hinsichtlich dessen eine bewusste Entscheidung.

Teile diese deinem Kind mit und vertrete sie nachdrücklich, z.B.: „Ich will, dass du für deine Spielsachen die Verantwortung übernimmst und sie wegräumst.“ Sollte es dabei zu einem Konflikt kommen, ist es wichtig, diesen durchzustehen.

Formulierung deiner Forderungen

Formuliere deine Grenzen und Forderungen in einer direkten und persönlichen Sprache, z.B.: „Ich/ Wir haben gesprochen und wollen gern, dass du die Verantwortung für die ein oder andere Tätigkeit im Haushalt übernimmst. Was meinst du dazu?“

Sprechen sie anschließend mit ihrem Kind/ Teenager darüber, welche Tätigkeiten sie/er ab jetzt übernehmen wird.

Folgt von Seiten deines Kind die Frage „Warum soll ich mithelfen?“, kann deine Antwort lauten: „Weil ich/ wir es so wollen – mit/ uns ist es wichtig, dass du einen praktischen Beitrag zum Familienleben leistest.“

Es ist von Vorteil, wenn man gemeinsam bespricht, welche Aufgaben überhaupt zur Haushaltsführung gehören und die Kinder dann wählen lässt, was sie erledigen möchten.

Ich hoffe, Dir hat mein Artikel gefallen! Besonders ans Herz legen möchte ich Dir meine Artikel zu den Themen Wut und Aggression, Konflikte und Schulprobleme.

Wenn Du Unterstützung bei Erziehungsproblemen suchst, schau Dir mein Angebot an. Egal ob Trotzphase, Pubertät, Schulprobleme, … ich biete Live-Coaching, eMail-Coaching und eMail-Kurse als Hilfestellung an. Die eMail-Kurse zu den Themen „Trotzphase“ und „Hilfe- mein Kind will nicht hören“ sind besonders beliebt.

Du kannst mir natürlich auch direkt schreiben und ich freue mich auch über Feedback zu meinem Artikel!

Deine Heike

Heike Podek | Erziehungswissenschaftlerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.

Heike Podek | Erziehungswissenschaflerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.