„Mensch, ärger dich nicht“ oder „Verlieren leicht gemacht“…

Im Urlaub haben wir ein tolles „Mensch ärgere dich nicht- Spiel“ mit Piraten Figuren gekauft und spielen seitdem mehrere Partien täglich 😉

Anfangs war die Ausdauer noch nicht sooo groß und wir haben meistens aufgehört zu spielen, wenn ein Spieler eine, maximal aber zwei Figuren im Ziel hatte.

Die Wende kam, als wir noch ein paar Tage nach unserem Urlaub bei Oma und Opa verbrachten und diese unserer Tochter das Spielen richtig beibrachten – ja sie bekam zunehmend Gefallen daran, die anderen Figuren rauszuschmeißen… Ich muss gestehen, dass ihr das teilweise mit Ansage – „Mama, was brauch ich, um dich rauszuschmeißen?“ „Eine drei“ und diese kommt dann auch – gelingt.

Problematisch wird das Ganze dadurch, dass sie das Ziel des Spiels, also alle Figuren „nach Hause“ zu bringen, durch ihre Fokussierung auf’s Rausschmeißen (und das geht soweit, dass sie nicht mal eine Figur, vor meine setzt, sondern immer schön dahinter bleibt, so dass die Wahrscheinlichkeit des Rauswurf’s steigt) verliert. In den letzten Tagen ist es dadurch und natürlich muss ich auch gestehen, dass ich einfach Glück hatte, öfter dazu gekommen, dass sie das Spiel hoch verloren hat ;(

Das Ende vom Lied war ein schreiendes, weinendes und frustriertes Kind!

Kennst du das auch? Dein Kind kann einfach nicht verlieren? Es schreit, tobt und weint heftig? Es schmeißt vielleicht sogar die Spielfiguren samt Spiel durch’s Zimmer und scheint sich gar nicht mehr einzukriegen? Die ganze Familie hat schon gar keine Lust mehr zu spielen oder alle versuchen sogar, das Kind gewinnen zu lassen?

In diesem Artikel erfährst du, was du tun kannst, um deinem Kind das verlieren zu erleichtern und wie du mit möglichen Wutanfällen am besten umgehst:

Tipp1:

Für Kinder ist Verlieren etwas existenziell bedrohliches – es bedeutet, die Angst, nicht gut genug zu sein, Schwächen zu haben und diese zeigen zu müssen. Tröstende Worte helfen wenig und Kinder fühlen sich da eher missverstanden.

Hilfreich ist hier, wenn du die Emotion deines Kindes verstehst und ihm Empathie entgegenbringst. Reagiere gelassen auf den Wutausbruch und signalisiere deinem Kind, dass du sein Wut verstehst. Wenn es sich beruhigt hat, räumt gemeinsam auf und sucht nach Alternativen zum Wutrauslassen (Figuren anschimpfen, Wutkissen o.ä.)

Tipp2:

Hilfreich kann es sein, die „richtige Spiele“ auszuwählen, die altersentsprechend und auch von der Zeitdauer angemessen sind. Wenn dein Kind sich extrem schwer beim Verlieren tut, kann es sinnvoll sein, mit Teamspielen zu starten, denn im Team verliert es sich leichter und du kannst deinem Kind ein Vorbild zum Thema Verlieren sein.

Tipp3:

Viele Eltern neigen dazu, ihr Kind gewinnen zu lassen, aber das ist nicht gut! Zum einen merken Kinder das früher oder später und sind dann richtig frustriert (wer gewinnt schon gerne aus Mitleid), zum anderen ist es wichtig, zu lernen, dass man im Leben manchmal gewinnt und manchmal verliert.

Hilfreich ist es, einen guten Zeitpunkt für’s Spielen auszuwählen, wo alle Mitspieler entspannt sind, d.h. am besten nicht nach der Schule zu spielen, oder wenn das Kind erschöpft oder müde ist. So ist die Chance auf einen milderen Wutanfall höher und auch darauf, dass du als Elternteil entspannter damit umgehen kannst.

Solltest du persönliche Fragen zu meinem Artikel oder zur Anwendung der Tipps haben, vereinbare ein kostenloses Erstgespräch auf meiner Website: www.beziehungsorientiert.at 

Gerne darfst du diesen Artikel natürlich auch teilen.

Heike Podek | Erziehungswissenschaftlerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.

Heike Podek | Erziehungswissenschaflerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.