Magª Heike Podek in der Fratz & Co zum Thema: „Weihnachten im Überfluss“

Weihnachten – das Fest der Liebe und des Friedens…
Strahlende Kerzen, leuchtende Kinderaugen, ein köstliches Festmahl, alle Familienmitglieder unter dem Tannenbaum versammelt, Harmonie – das ist es, was wir uns am Weihnachtsfest wünschen.

Die Realität sieht leider oft ganz anderes aus: Überdrehte Kinder, gestresste Eltern, angespannte Stimmung, Enttäuschungen, Tränen, Streit.
Wie kann man das vermeiden?

Schon lange vor der Adventzeit kündigen die Geschäfte das Weihnachtsfest an. Lebkuchen liegen im Supermarkt, wir werden bombardiert mit Werbung, Angebote reizen zum frühen Einkauf von Geschenken, die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren…

Dabei sollte die Adventzeit doch eigentlich eine Zeit der Besinnung sein, in der sich die Familie gemeinsam auf das Weihnachtsfest einstimmt. Eine Zeit, in der alle gemeinsam einen Adventkranz basteln, Kekse backen, singen und die Kinder ihren Wunschzettel ans Christkind schreiben.

Tatsächlich sieht es allerdings in vielen Familien anders aus: es fehlt die Zeit, so dass bereits die Adventzeit zu einer logistischen  Meisterleistung wird, denn oftmals ist es gar nicht so leicht die Bedürfnisse aller unter einen Hut zu bekommen.

Traditionen und Rituale spielen gerade zu Weihnachten eine große Rolle

…denn die Meisten wollen das Fest genauso feiern, wie sie es als Kinder erlebt haben oder zumindest die als positiv erlebten Traditionen an ihre Kinder weitergeben – den Tannenbaum mit echten Kerzen, die Gans zum Festessen, die Christmette um Mitternacht…

Wenn eine kleine Familie allerdings das erste Mal gemeinsam Weihnachten feiert, kann es leicht passieren, dass die beiden Elternteile ganz unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie das Fest ablaufen soll, was am Heiligabend gegessen wird, ob und wann die Kirche besucht wird und darüber, wie die Bescherung verlaufen soll.

Auch in Familien, die schon öfter gemeinsam gefeiert haben, kommen die Fragen, wie gefeiert werden soll, immer wieder zum Tragen, weil etwas im letzten Jahr nicht so gelaufen ist, wie geplant oder weil die Kinder älter werden und damit sich damit auch das Weihnachtsfest verändert.

Um schlechter Stimmung vorzubeugen, ist es wichtig, sich bereits in der Adventzeit darüber abzusprechen, wie die Weihnachtsfeiertage ablaufen sollen. Rituale an Weihnachten geben wie auch im Alltag eine Struktur, die den Familienmitgliedern helfen kann, Stress zu vermeiden. Gerade den Kindern, die ja an diesem Tag besonders aufgeregt sind, kann es helfen, vorab zu wissen, wie der Tagesablauf am Heiligabend geplant ist: wann wird gegessen, wann geht die Familie in die Kirche, wann wird gesungen  oder vorgelesen, wann kommt Besuch und natürlich auch wann findet die Bescherung statt.

Eine schöne Idee, um das „Wesentliche“ von Weihnachten zu bewahren und dem „Stürzen auf die Geschenke“ vorzubeugen, kann es sein, bei der Bescherung ein kleines Ritual einzubauen. So können zum Beispiel die Familienmitglieder jeweils der Reihe nach immer eines ihrer Geschenke auspacken und die anderen an ihrer Neugier und Freude teilhaben lassen – eine schöne Form des Miteinanders und in Beziehungseins.

Patchworkfamilien und andere Beziehungsmodelle

Früher schien das Weihnachtsfest so klar zu sein, weil die (Groß-)Familie wie selbstverständlich gemeinsam feierte. Heute allerdings, wo allein in Österreich jede 2.Ehe geschieden wird, wachsen 9% aller Kinder in sogenannten Patchworkfamilien auf,  denen das Weihnachtsfest organisatorisch um einiges mehr abverlangt.

Und auch durch weniger Zusammenhalt innerhalb der Familien und entferntere Wohnsituationen möchten sich viele Familien dem Stress mit Verwandten, die sie während des Jahres vielleicht ohnehin selten sehen oder mit denen sie sich auch nicht gut verstehen,  gar nicht mehr aussetzen, sondern lieber gemeinsam mit Freunden feiern.

Gerade hier ist es wichtig, sich frühzeitig zu überlegen, wie, wo und vor allem mit wem die Familie das Weihnachtsfest verbringen will. Dabei macht es Sinn, ältere Kinder in den Prozess miteinzubeziehen, anstatt über ihren Kopf hinweg zu organisieren.

Eines sollte allerdings klar sein: Bei getrennten Eltern entscheiden Mutter und Vater wann die Kinder wo Weihnachten feiern, denn mit der Entscheidung bei wem sie lieber das Fest verbringen wollen, sind sie massiv überfordert. Zudem geraten sie diesbezüglich in einen Loyalitätskonflikt, denn die Entscheidung für einen Elternteil ist immer auch die Entscheidung gegen den anderen Elternteil.

Aber auch in allen anderen Fällen ist es empfehlenswert, Familienmitglieder und Verwandte darüber zu informieren wie und wo man dieses Jahr feiern will, damit diese nicht aufgrund anderer Erwartungen enttäuscht oder sogar böse sind.

Und dann sind da natürlich noch die Geschenke

…die auf dem Weihnachtsfest keinesfalls fehlen dürfen – vor allem natürlich für die Kinder. Einer aktuellen Studie zufolge wurden im vergangenen Jahr in Österreich pro Kopf im Durchschnitt 390€ für Weihnachtsgeschenke ausgegeben – davon ungefähr 100€ pro Kind.

Aber wie viele Geschenke sind denn eigentlich sinnvoll?

Pauschal lässt sich diese Frage nur schwer beantworten, aber sicher ist, dass ein zu großer Geschenkeberg bei Kindern zu Überforderung führt. Die Kinder wissen vor lauter Packerln nicht, welches sie zuerst auspacken sollen und können jedem auch nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Am Ende ist es schwierig, sich zu entscheiden, mit welchem Geschenk sie sich nun beschäftigen sollen.

Als grobe Faustformel kann man sagen, dass ein oder zwei größere Geschenke inklusive ein paar nützlicher Kleinigkeiten drum herum, sinnvoll erscheinen. Das kann also z.B. das langersehnte Fahrrad sein und dazu ein Helm, Handschuhe und ein kleiner Korb.

Absprachen mit Verwandten und Bekannten hinsichtlich der Menge und Kosten der Geschenke sind äußerst sinnvoll, damit die Kinder nicht doch plötzlich in einem Berg von Geschenken versinken. Oftmals sind diese auch froh, wenn ihnen von den Eltern Vorschläge gemacht werden, weil sie nicht wissen, was sie schenken sollen. Eine weitere Möglichkeit ist auch, das Geld gemeinsam zusammenzulegen und dem Kind so einen größeren Wunsch zu erfüllen.

Acht geben sollten Erwachsene immer darauf, dass die Weihnachtsgeschenke nicht zum Konkurrenzkampf um die Liebe und Zuneigung des Kindes werden nach dem Motto: Wer macht das größte, teuerste oder schönste Geschenk?

Was tue ich, wenn mein Kind sich etwas wünscht, was mir nicht gefällt? Muss ich wirklich das schenken, was auf dem Wunschzettel steht?

Manchmal wünschen sich Kinder Dinge, die wir Eltern für wenig sinnvoll halten. Das kann die Glitzerpuppe sein, die uns einfach nicht gefällt oder das x-te Auto, von dem wir wissen, dass unser Kind damit nicht spielen wird, weil es schon drei ähnliche im Schrank hat. Noch dazu haben wir eine gute Idee, eines pädagogisch sinnvollen Spielzeuges, was zudem noch die Motorik und Sprachfähigkeit unseres Kindes fördert.

Dazwischen zu entscheiden ist manchmal gar nicht so einfach.

Finden Sie heraus, welcher Wunsch ihres Kindes ein wirklicher Herzenswunsch ist und erfüllen sie  ihm diesen ruhig – auch wenn der Wunsch vielleicht nicht ihren Vorstellungen entspricht. Wir Eltern beeinflussen den Alltag unsere Kinder in so vielen Bereichen, vermitteln unsere Werte und das, was wir glauben, was gut und nützlich ist. Lassen Sie Weihnachten einfach mal los und geben Sie sich dem einen großen Wunsch ihres Kindes hin – denn Weihnachten soll auch ein bisschen was von der Magie enthalten, als Kind mit seinen Wünschen (vom Christkind) gesehen zu werden, oder?

Wichtig dabei ist, dass der Wunsch altersgerecht und sicher ist. Wünscht sich ihr Kind dennoch etwas, was sie auf keinen Fall schenken wollen, klären sie schon vor Weihnachten, am besten beim Schreiben des Wunschzettels bzw. beim Äußern des Wunsches, dass sie ihm diesen Wunsch nicht erfüllen wollen und begründen sie dies auch.

Um also an Weihnachten Stress zu vermieden:

Überlegen Sie sich gut, was Ihnen an Weihnachten wirklich wichtig ist und auf was sie gerne verzichten würden. Sprechen sie mit ihrem Partner und den Kindern, wie und mit wem sie gemeinsam das Fest verbringen wollen und sprechen sie dies mit Verwandten und Freunden ab. Und lassen sie sich nicht von der Werbung oder den Medien verunsichern, halten sie den Fokus auf den, was für Sie das Wesentliche von Weihnachten ausmacht und dann genießen sie das Fest mit ihren Liebsten.

Ich hoffe, dir hat mein Artikel gefallen! Besonders ans Herz legen möchte ich Dir meine Artikel zu den Themen Wut und Aggression, Konflikte und Schulprobleme.

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Deine Heike

Heike Podek | Erziehungswissenschaftlerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.

Heike Podek | Erziehungswissenschaflerin, Coach und Gründerin von beziehungsorientiert.at

Ich glaube, dass Erziehung ohne den Einsatz von Angst und Macht funktionieren kann. Ich will ich einen beziehungsorientierten Umgang mit meiner Familie leben, in der sowohl die Bedürfnisse unserer Kinder, als auch unsere elterlichen Bedürfnisse Platz und Raum haben.